Es ist schwülwarm, der Asphalt glüht noch vom Tage. Sie treten ein. Nehmen Platz. Öffnen Ihre Ohren. Die Melodie ensteht. Aus den kühlen Tiefen des Pianos dringt sie herauf zu uns, umschmiegt uns, schmeichelt, liebkost, kratzt und wühlt auf. Ein letzter Schweißtropfen rinnt Ihnen die gekühlte Stirn hinab. Die Töne mischen sich in Erinnerungsfetzen Ihres Tages. Eine Stunde lang schraubt sich die Melodie durch die Luft, um dann, nach getaner Arbeit sanft im Nichts einer wabernden Stille zu versinken. Was ist geschehen? Sie stehen auf und verlassen die Bar. Die Stadt laboriert noch immer an ihrem Sonnenstich, geleitet Sie müde den Gehsteig entlang. Zwei Blöcke weiter erklingt in Ihrer Erinnerung eine kleine Melodie von eben, ein Trugbild dieses Abends. Sie würden Sie sie gerne pfeifen, doch sie ist schon verschwunden, hat sich aufgelöst, wie auch Sie sich auflösen werden unter den Lichtern einer zur Ruhe kommenden Stadt.

Stephan Pfalzgraf: Piano
Thilo Eichhorn: Sound Engineering