1. Es gibt zwei Typen von Denkbewegungen: solche, welche das Leid, und solche, welche den Schmerz als das auszumerzende Übel betrachten. Sie sind verfeindet. Mit dem Schmerz kommt man ganz gut voran, aber das Leid bleibt. Man vermutet gar, dass es wächst ohne Schmerz und Rückbindung.
2. In seinem Werk „Pein und Leid“ behauptet Stephan Pfalzgraf, dass die grundlegende Konzeption von Schmerz und Leid Aufschluss darüber gibt, wie wir mit der KI Verfahren sollten: Schmerz ist die phänomenale Empfindung, die den Reiz begleitet (z.b wenn Gewebe verletzt wird). Er ist an sich nur eine Information. Der Ketzerische Gedanke wäre, dass das Phänomenale an ihm noch nicht das Problem ist, wie jede Mutter, jeder navy Seal und jeder Tabasko-Würzer bestätigen wird. Wichtig wird das, wenn es um das Leid geht: das Leid ist die Konzeption des Schmerzes, seine Einbindung in einen negativen Sinn-Zusammenhang. Wo man vorher versucht war zu sagen: der KI müssen wir keine Bürgerrechte einräumen, weil sie kein phänomenales Bewusstsein hat, daher keinen Schmerz empfindet, und daher kein Problem damit hat, zu sterben, müssen wir nun vielmehr sagen: das Problem ist gar nicht der Schmerz, sondern das Leid, und das kann die KI haben, weil eine Einordnung von Konzepten in Zusammenhänge etwas ist, wozu sie durchaus in der Lage sein wird.
Kommentare von stephan